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   OLG Hamm, 11.07.2023 - 9 UF219/21   

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OLG Hamm, 11.07.2023 - 9 UF219/21 (https://dejure.org/2023,25057)
OLG Hamm, Entscheidung vom 11.07.2023 - 9 UF219/21 (https://dejure.org/2023,25057)
OLG Hamm, Entscheidung vom 11. Juli 2023 - 9 UF219/21 (https://dejure.org/2023,25057)
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  • BGH, 12.02.1992 - XII ZR 25/91

    Rechtshängigkeit eines ausländischen Verfahrens in Ehesachen - Rechtshängigkeit

    Auszug aus OLG Hamm, 11.07.2023 - 9 UF219/21
    Dies sei nicht zu tolerieren, sondern beinhalte eine unzumutbare Benachteiligung des Antragstellers, welche nach höchstrichterlicher Rechtsprechung (BGH Beschluss vom 12. Februar 1992 - XII ZR 25/91 - FamRZ 1992, 1058 juris Rn. 13) zur Unbeachtlichkeit der ausländischen Rechtshängigkeit führe.

    Nach dem autonomen Internationalen Zivilverfahrensrecht steht die Rechtshängigkeit eines ausländischen Verfahrens der Rechtshängigkeit bei einem inländischen Gericht gleich, wenn Parteien und Streitgegenstand identisch sind und die ausländische Entscheidung hier anzuerkennen ist (BGH Urteile vom 12. Februar 1992 - XII ZR 25/91 - FamRZ 1992, 1058 juris Rn. 8; und vom 18. März 1987 - IVb ZR 24/86 - FamRZ 1987, 580 juris Rn. 8; OLG Q. FamRZ 2003, 544; OLG Hamburg IPRax 1992, 38, 39).

    Im Einzelnen muss eine Identität der Parteien in beiden Verfahren gegeben sein, der Streitgegenstand muss identisch sein, die ausländische Rechtshängigkeit muss vor der Rechtshängigkeit bei einem deutschen Gericht eingetreten sein (Prioritätsprinzip), die zu erwartende ausländische Entscheidung muss im Inland anerkennungsfähig sein (BGH Urteil vom 28. Mai 2008 - XII ZR 61/06 - FamRZ 2008, 1409 Rn. 17), und die Sperrwirkung des Einwands der früheren Rechtshängigkeit für ein inländisches Verfahren darf nicht zu einem unzumutbaren Nachteil für den inländischen Antragsteller führen (BGH Urteil vom 12. Februar 1992 - XII ZR 25/91 - FamRZ 1992, 1058 juris Rn. 13; KG Berlin FamRZ 2016, 836).

    Ob und wann Rechtshängigkeit im Ausland eingetreten ist, beurteilt sich nach der lex fori des ausländischen Gerichts (BGH Urteile vom 12. Februar 1992 - XII ZR 25/91 - FamRZ 1992, 1058 juris Rn. 13; und vom 18. März 1987 - IVb ZR 24/86 - FamRZ 1987, 580 juris Rn. 11; OLG München FamRZ 2009, 2104, 2105).

    Eine vom Antragsteller vorgenommene Differenzierung zwischen "deutscher Rechtssicht" und "Rechtssicht des Zuger Kantonsgerichts" würde zu einer unzulässigen Überlagerung mit sachrechtlichen Erwägungen führen, welche mit den Grundsätzen der Rechtsklarheit (BGH Urteil vom 12. Februar 1992 - XII ZR 25/91 - FamRZ 1992, 1058 juris Rn. 13; KG Berlin FamRZ 2016, 836, 837) und des internationalen Entscheidungseinklangs in Fällen mit Auslandbezug (BGH Urteil vom 18. März 1987 - IVb ZR 24/86 - FamRZ 1987, 580 juris Rn. 11) unvereinbar wäre.

    Ein unzumutbarer Nachteil oder eine unzumutbare Belastung für den inländischen Antragsteller, welche durch eine strikte Anwendung der ausländischen lex fori drohen würden (BGH Urteile vom 12. Februar 1992 - XII ZR 25/91 - FamRZ 1992, 1058 juris Rn. 13; und vom 26. Januar 1983 - IVb ZR 335/81 - FamRZ 1983, 366 juris Rn. 22), lassen sich nicht erkennen.

    Der Ausnahmetatbestand eines unzumutbaren Nachteils hat sich spätestens 1992 kristallisiert (BGH Urteil vom 12. Februar 1992 - XII ZR 25/91 - FamRZ 1992, 1058 juris Rn. 13).

  • KG, 03.02.2016 - 3 UF 78/15

    Ehescheidungsverfahren: Ausländische Rechtshängigkeit als Verfahrenshindernis;

    Auszug aus OLG Hamm, 11.07.2023 - 9 UF219/21
    Im Einzelnen muss eine Identität der Parteien in beiden Verfahren gegeben sein, der Streitgegenstand muss identisch sein, die ausländische Rechtshängigkeit muss vor der Rechtshängigkeit bei einem deutschen Gericht eingetreten sein (Prioritätsprinzip), die zu erwartende ausländische Entscheidung muss im Inland anerkennungsfähig sein (BGH Urteil vom 28. Mai 2008 - XII ZR 61/06 - FamRZ 2008, 1409 Rn. 17), und die Sperrwirkung des Einwands der früheren Rechtshängigkeit für ein inländisches Verfahren darf nicht zu einem unzumutbaren Nachteil für den inländischen Antragsteller führen (BGH Urteil vom 12. Februar 1992 - XII ZR 25/91 - FamRZ 1992, 1058 juris Rn. 13; KG Berlin FamRZ 2016, 836).

    Eine vom Antragsteller vorgenommene Differenzierung zwischen "deutscher Rechtssicht" und "Rechtssicht des Zuger Kantonsgerichts" würde zu einer unzulässigen Überlagerung mit sachrechtlichen Erwägungen führen, welche mit den Grundsätzen der Rechtsklarheit (BGH Urteil vom 12. Februar 1992 - XII ZR 25/91 - FamRZ 1992, 1058 juris Rn. 13; KG Berlin FamRZ 2016, 836, 837) und des internationalen Entscheidungseinklangs in Fällen mit Auslandbezug (BGH Urteil vom 18. März 1987 - IVb ZR 24/86 - FamRZ 1987, 580 juris Rn. 11) unvereinbar wäre.

    Weder ist die Annahme anlässlich einer persönlichen Zustellung verweigert worden, noch ist eine eingeschriebene Postsendung nicht innerhalb von sieben Tagen auf der Post abgeholt worden (vgl. KG Berlin FamRZ 2016, 836, 838).

    Vielmehr kommt es entscheidend darauf an, ob bei wertender Betrachtung der "Kernpunkt" beider Verfahren der Gleiche ist (OLG Hamm FamRZ 2018, 51, 53; vgl. KG Berlin, FamRZ 2016, 836, 837).

    Die Anerkennung beurteilt sich nach Art. 3 des Abkommens zwischen dem deutschen Reich und der schweizerischen Eidgenossenschaft über die gegenseitige Anerkennung und Vollstreckung von gerichtlichen Entscheidungen und Schiedssprüchen vom 2. November 1929 (RGBl. II 1930, S. 1066), welches weiterhin in Kraft ist (KG Berlin FamRZ 2016, 836, 839; OLG München FamRZ 2009, 2104, 2105).

    Nach der insoweit maßgeblichen vorübergehenden Bewertung nach dem gegebenen Verfahrensstand (KG Berlin FamRZ 2016, 836, 839) bestehen gegen eine zukünftige Anerkennung keine durchgreifenden Bedenken.

  • BGH, 18.03.1987 - IVb ZR 24/86

    Eintritt der Rechtshändigkeit im Ausland

    Auszug aus OLG Hamm, 11.07.2023 - 9 UF219/21
    Nach dem autonomen Internationalen Zivilverfahrensrecht steht die Rechtshängigkeit eines ausländischen Verfahrens der Rechtshängigkeit bei einem inländischen Gericht gleich, wenn Parteien und Streitgegenstand identisch sind und die ausländische Entscheidung hier anzuerkennen ist (BGH Urteile vom 12. Februar 1992 - XII ZR 25/91 - FamRZ 1992, 1058 juris Rn. 8; und vom 18. März 1987 - IVb ZR 24/86 - FamRZ 1987, 580 juris Rn. 8; OLG Q. FamRZ 2003, 544; OLG Hamburg IPRax 1992, 38, 39).

    Ob und wann Rechtshängigkeit im Ausland eingetreten ist, beurteilt sich nach der lex fori des ausländischen Gerichts (BGH Urteile vom 12. Februar 1992 - XII ZR 25/91 - FamRZ 1992, 1058 juris Rn. 13; und vom 18. März 1987 - IVb ZR 24/86 - FamRZ 1987, 580 juris Rn. 11; OLG München FamRZ 2009, 2104, 2105).

    Eine vom Antragsteller vorgenommene Differenzierung zwischen "deutscher Rechtssicht" und "Rechtssicht des Zuger Kantonsgerichts" würde zu einer unzulässigen Überlagerung mit sachrechtlichen Erwägungen führen, welche mit den Grundsätzen der Rechtsklarheit (BGH Urteil vom 12. Februar 1992 - XII ZR 25/91 - FamRZ 1992, 1058 juris Rn. 13; KG Berlin FamRZ 2016, 836, 837) und des internationalen Entscheidungseinklangs in Fällen mit Auslandbezug (BGH Urteil vom 18. März 1987 - IVb ZR 24/86 - FamRZ 1987, 580 juris Rn. 11) unvereinbar wäre.

    Der hier maßgebliche Grundsatz, wonach sich die Rechtshängigkeit im Ausland nach der lex fori des ausländischen Gerichts beurteilt, wurde vom Bundesgerichtshof explizit im Verhältnis zur Schweiz bereits 1987 ausgesprochen (BGH Urteil vom 18. März 1987 - IVb ZR 24/86 - FamRZ 1987, 580 juris Rn. 11).

  • OLG München, 14.07.2009 - 12 WF 1296/09

    Scheidungsverfahren im Inland: Entgegenstehende Rechtshängigkeit eines

    Auszug aus OLG Hamm, 11.07.2023 - 9 UF219/21
    Ob und wann Rechtshängigkeit im Ausland eingetreten ist, beurteilt sich nach der lex fori des ausländischen Gerichts (BGH Urteile vom 12. Februar 1992 - XII ZR 25/91 - FamRZ 1992, 1058 juris Rn. 13; und vom 18. März 1987 - IVb ZR 24/86 - FamRZ 1987, 580 juris Rn. 11; OLG München FamRZ 2009, 2104, 2105).

    Dem steht auch nicht entgegen, dass nach dem schweizerischen Recht dem eigentlichen Scheidungsverfahren noch ein Versöhnungsverfahren vorgeschaltet wird (OLG München FamRZ 2009, 2104, 2104 f.).

    Die Anerkennung beurteilt sich nach Art. 3 des Abkommens zwischen dem deutschen Reich und der schweizerischen Eidgenossenschaft über die gegenseitige Anerkennung und Vollstreckung von gerichtlichen Entscheidungen und Schiedssprüchen vom 2. November 1929 (RGBl. II 1930, S. 1066), welches weiterhin in Kraft ist (KG Berlin FamRZ 2016, 836, 839; OLG München FamRZ 2009, 2104, 2105).

  • BGH, 26.01.1983 - IVb ZR 335/81

    Sperrwirkung eines im Ausland angestrengten Ehescheidungsverfahrens

    Auszug aus OLG Hamm, 11.07.2023 - 9 UF219/21
    Ein unzumutbarer Nachteil oder eine unzumutbare Belastung für den inländischen Antragsteller, welche durch eine strikte Anwendung der ausländischen lex fori drohen würden (BGH Urteile vom 12. Februar 1992 - XII ZR 25/91 - FamRZ 1992, 1058 juris Rn. 13; und vom 26. Januar 1983 - IVb ZR 335/81 - FamRZ 1983, 366 juris Rn. 22), lassen sich nicht erkennen.

    c) Verfahrensbeeinträchtigungen, insbesondere Verfahrensverzögerungen, auf die die höchstrichterliche Rechtsprechung abstellt (BGH Urteil vom 26. Januar 1983 - IVb ZR 335/81 - FamRZ 1983, 366 juris Rn. 24), sind für den Antragsteller in der Schweiz ebenfalls nicht zu erwarten.

  • OLG Hamm, 06.01.2017 - 3 UF 106/16

    Doppelte Rechtshängigkeit: Entscheidung von Scharia-Gericht muss abwartet werden

    Auszug aus OLG Hamm, 11.07.2023 - 9 UF219/21
    Vielmehr kommt es entscheidend darauf an, ob bei wertender Betrachtung der "Kernpunkt" beider Verfahren der Gleiche ist (OLG Hamm FamRZ 2018, 51, 53; vgl. KG Berlin, FamRZ 2016, 836, 837).
  • BGH, 28.05.2008 - XII ZR 61/06

    Rechtsnatur einer Scheidung nach mosaischem Recht; Anerkennung in der

    Auszug aus OLG Hamm, 11.07.2023 - 9 UF219/21
    Im Einzelnen muss eine Identität der Parteien in beiden Verfahren gegeben sein, der Streitgegenstand muss identisch sein, die ausländische Rechtshängigkeit muss vor der Rechtshängigkeit bei einem deutschen Gericht eingetreten sein (Prioritätsprinzip), die zu erwartende ausländische Entscheidung muss im Inland anerkennungsfähig sein (BGH Urteil vom 28. Mai 2008 - XII ZR 61/06 - FamRZ 2008, 1409 Rn. 17), und die Sperrwirkung des Einwands der früheren Rechtshängigkeit für ein inländisches Verfahren darf nicht zu einem unzumutbaren Nachteil für den inländischen Antragsteller führen (BGH Urteil vom 12. Februar 1992 - XII ZR 25/91 - FamRZ 1992, 1058 juris Rn. 13; KG Berlin FamRZ 2016, 836).
  • OLG Köln, 17.10.2002 - 14 UF 78/02

    Anderweitige Rechtshängigkeit einer Ehesache im Ausland

    Auszug aus OLG Hamm, 11.07.2023 - 9 UF219/21
    Nach dem autonomen Internationalen Zivilverfahrensrecht steht die Rechtshängigkeit eines ausländischen Verfahrens der Rechtshängigkeit bei einem inländischen Gericht gleich, wenn Parteien und Streitgegenstand identisch sind und die ausländische Entscheidung hier anzuerkennen ist (BGH Urteile vom 12. Februar 1992 - XII ZR 25/91 - FamRZ 1992, 1058 juris Rn. 8; und vom 18. März 1987 - IVb ZR 24/86 - FamRZ 1987, 580 juris Rn. 8; OLG Q. FamRZ 2003, 544; OLG Hamburg IPRax 1992, 38, 39).
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